Am letzten Oktobersamstag fand am Nachmittag eine große Gemeinschaftsübung der Feuerwehren Kössen und Reit im Winkl statt. Gemeldet war ein Brand im Hotel Alte Post in Reit im Winkl mit sieben vermissten Personen.
Realitätsnah rückten zuerst die Kräfte der Reit im Winkler Feuerwehr mit zwei Hilfeleistungslöschfahrzeugen an. Im Außenbereich wurden schon Verletzte angetroffen, die sanitätsdienstlich betreut werden mussten. Einsatzleiter Jan Schröter gab den Befehl zur Menschenrettung in den Obergeschossen. Aufgrund des fehlenden Hubrettungsfahrzeugs wurde die Anleiterbereitschaft mit Steckleiterteilen über mehrere Geschosse hergestellt.
Zwei Trupps unter Atemschutz gingen in das sehr realitätsnah mit Kunstnebel verrauchte Gebäude vor. Hier bewährten sich besonders die Wärmebildkameras bei der Personensuche. Vier vermisste Personen wurden gefunden und ins Freie gebracht. Eine besondere Herausforderung stellte das Durchsuchen eines derart großen Gebäudes mit einer gefüllten Schlauchleitung dar. Schließlich wurde der Brandherd gefunden und abgelöscht.
Die Feuerwehr Kössen rückte mit einem Tanklöschfahrzeug und einem Kleinlöschfahrzeug an und unterstützte den Innenangriff mit zwei weiteren Atemschutztrupps, um weitere vermisste Personen aus dem Gebäude zu retten.
Die beiden Wehren verbindet eine langjährige, länderübergreifende Zusammenarbeit. Aufgrund der geographischen Lage ist die Feuerwehr Reit im Winkl in den ersten 20 Minuten nach Alarmierung auf sich alleine gestellt. Die Feuerwehr Kössen stellt danach die erste Welle der überörtlichen Katastrophenhilfe bei größeren Schadenslagen. Gerade deshalb sind regelmäßige Gemeinschaftsübung besonders wichtig.
Kreisbrandinspektor Rupp Kink lobte die professionelle Durchführung und Zusammenarbeit und riet den Einsatzkräften, gerade zu Beginn solcher Großschadenslagen Personal zusammenzuziehen, um sich auf detaillierte Bereiche konzentrieren zu können. „Die Armada kommt!“, meinte er mit Hinblick auf weitere Kräfte, die im Kreis für solche Ereignisse zur Verfügung stehen.
Kommandant Günther Braun nannte es eine Übung unter realen Bedingungen. „Mit dieser Mannschaftsstärke können wir auch werktags rechnen.“ Er schloss sich seinem Vorredner an und ergänzte, dass bei dieser Gebäudegröße und entsprechendem Alarmstichwort automatisch weitere Einsatzkräfte aus umliegenden Gemeinden, wie Oberwössen und Unterwössen, mit alarmiert würden.
Bürgermeister Matthias Schlechter beobachtete mit zahlreichen Schaulustigen die interessante Übung und bedankte sich bei den Feuerwehrkräften. Abschließend lud er zum geselligen Teil im Feuerwehrhaus Reit im Winkl zu Steaks und Kartoffelsalat von der Sonnenalm. Juniorchef und Meisterkoch Michi Schönhuber stand selbst am Grill. Nach seinem Atemschutzeinsatz übernahmen seine Kammeraden gerne das Reinigen seiner Ausrüstung. (MF)